Freitag, 16. September 2016

1. Monat: Ausflüge, Schule & Freizeit

Wie ich ja schon im letzten Blog erwähnt habe, habe ich eine Karte, wo ich alle Orte ankreuze, an denen ich schon gewesen bin.
Das hat sich natürlich in den Ferien schnell erweitert.
Ein paar Highlights waren der Besuch eines Sommerfestes in Mehikoorma, der erste richtige Besuch in Tartu, Rakvere und Viljandi.

Da meine Gastmutter als Jugendarbeiterin tätig ist, waren wir am 26.08. auf einem Sommerfest in Mehikoorma. Das ist am Peipussee und die dünnste Stelle des Sees und zur russischen Grenze.
Dort gab es ein paar Essendstände und eine Show, mit Tänzern und lokalen ‚berühmten‘ Sängern.



Der krönende Abschluss des Abends waren Feuertänzerinnen und ein Feuerwerk über dem See.


Wir sind zwar oft durch Tartu gefahren oder waren für eine kurze Zeit da, aber um wirklich die Stadt zu erkunden hat es nicht gereicht. Also folgte natürlich noch ein ausführlicher Besuch inklusive Shopping.
Es kam ein Austauschschüler, der in Tallinn wohnt dazu, eine andere Austauschschülerin, die in der Nähe von Tartu wohnt mit einer Austauschschülerin, die ein paar Jahre zuvor ihr Auslandsjahr hier verbracht hat.
Ich bin sehr froh, dass es in Tartu ein Vapiano gibt, so dass es dort Mittag gab. Später ging es noch in ein anderes Café.
Zwischendurch haben wir uns die Zeit in den drei Shoppingmalls und auf Schaukelbänken am Fluss vertrieben.
Da ich mit dem Auto 45min von Tartu entfernt wohne, folgten natürlich noch weitere Besuche in Tartu.
Mittlerweile kenne ich mich schon relativ gut in Tartu aus und ich finde die Stadt super schön !




Einen Tag ging es dann nach Rakvere, da wir dort auch Verwandte haben. Ich war dort in der Mall und danach ging es nach Jahren endlich mal wieder Reiten!


Auf dem Rückweg von Rakvere haben wir uns dann noch die Raketenabschussbasis in Rohu angesehen. Dort wurden damals die Raketen der Sowjetunion gelagert.
http://www.visitestonia.com/de/die-raketenabschussbasis-von-rohu






In der Nähe von Viljandi haben wir auch Verwandte, da habe ich mich einen Tag mal abgekapselt und mich mit einer anderen deutschen Austauschschülerin getroffen. Sie lebt in VIljandi und hat mich ein wenig herum geführt.
Sie hat mir ihre Schule gezeigt und als Zufall, war an dem Tag ein Fußballspiel und ein Motorbootsrennen, was wir uns ansehen konnten.


Das waren einige Ausflüge.

Am 1. September ging dann die Schule los! Das ist in Estland ein echt besonderer Tag.
Jeder zieht sich schick an und alle freuen sich auf die Schule.
Denn am 1.September werden auch die Erstklässler mit einer Zeremonie eingeschult.
Für mich war das was besonderes, in Deutschland freut sich schließlich keiner auf den ersten Schultag, aber ich habe mich wirklich gefreut! (vielleicht lag es auch daran, dass ich total gespannt war, mir langsam langweilig wurde und ich Leute in meinem Alter kennen lernen wollte)
Los ging es für mich um 8Uhr früh als der Wecker klingelte, meine Gastmutter machte mir die Haare und mein Gastvater brachte mich bis zum Bus.
Ich war unglaublich aufgeregt und hatte total Angst, dass keiner mit mir reden wird.
Und dann so viele fremde aber nette Gesichter.
Dann ging es ca. 40 min mit dem Bus an Feldern vorbei, die Kühe standen schon draußen, Hasen hoppelten über die Felder, Katzen haben die ersten Mäuse im feuchten Gras gefangen und die Sonne ging auf. Das war alles so neu und so viel Natur auf einmal, aber einfach schön.
Zum Glück konnte ich die Schule schon zwei Tage früher sehen, als wir die Bücher abgeholt haben und das Gespräch mit dem Direktor und meiner Klassenlehrerin hatten.
Also ging ich schnurr strags ins Gebäude zu meinem Klassenraum. Zum Glück sah ich sofort meine Klassenlehrerin und ging mit ihr in den Raum, wo mich alle erst mal ansahen ich mich aber neben eine Schülerin setzen sollte.
Alle waren total nett, haben sofort mit mir geredet und mir alles erklärt!
Die Klassenlehrerin hatte eine EInführungspowerpoint erstellt, wo auf einmal mein Name stand und ich mich kurz auf estnisch vorstellen sollte. Der Rest wurde mir von den anderen glücklicherweise übersetzt.
Danach ging es auch schon in die Aula, wo die Zeremonie begann.
Unsere Klasse musste dann noch alle Stühle wegräumen, was bei insgesamt 230 Schülern kein großes Problem darstellte.
Dann konnten wir auch schon gehen, ich wartete draußen noch mit Klassenkameraden, bis meine Gasteltern da waren und mich abholten. Ich war sichtlich glücklich und erleichtert.
Danach ging es nach Jõgeva, um meine eigene estnische ID-Card abzuholen und um einzukaufen und dann ging es ab nach Hause.

zwischendurch zur Mühle in Kuremaa

Dort erwartete mich ein Kringel und am Nachmittag ging es wieder nach Tartu in das Büro meiner Organisation, um etwas Kuchen zu essen.
Ich ging dann noch zum Geräteturnen in Tartu und unternahm etwas mit anderen Austauschschülern.

Meine Schule ist übrigens das Oskar Luts Gymnasium in Palmmuse.
http://www.palamuse.edu.ee/web3/
Wir haben ca. 230 Schüler von der 1. bis zu 12. Klasse. Ich gehe in die 11. Klasse und wir sind 20 Schüler (12 Mädchen und 8 Jungen)
Oskar Luts ist ein sehr bekannter estnischer Schriftsteller, der in Palmmuse gelebt hat. Nach ihm wurde also das Gymnasium benannt.

Ab dem 2. September begann der Unterricht dann also richtig.

Normaler Alltag:
Ich laufe 15min zur Busstation fahre ca. 40min zur Schule. In der Schule angekommen gehe ich zu meinem Spint, wechsle meine Schuhe, hänge meine Jacke in den Spint, packe meine Bücher die ich für den Tag brauche in meine Tasche und gehe zur ersten Stunde.
Eine Stunde geht 45min, dann 10min Pause. In den Pausen isst für gewöhnlich keiner, da alle nach der vierten Stunde in der Schule essen und das Essen ist echt gut und kostenlos.
Dann habe ich immer zwischen 6 und 8 Stunden.
Bücher wieder in den Spint, andere Schuhe und Jacke an, wieder zum Bus und ab nach Hause

Da meine Schule ziemlich klein ist, wusste natürlich sofort jeder, dass ich eine Austauschschülerin bin und ich fühlte mich in der ersten Woche, wie eine Sehenswürdigkeit. Mittlerweile, weiß auch mein ganzer Ort, dass ich eine Austauschschülerin bin und ich werde auch eigentlich fast immer auf englisch angesprochen.  





Am Dienstag und Donnerstag werde ich immer von meinem Gastvater zur nächsten größeren Bushaltestelle gefahren, von wo ich dann nach Tartu zum Geräteturnen. Freitags gehe ich nach der Schule in das Musikstudio und habe Klavier- oder Geangsunterricht. Das ist 5min von meiner Schule entfernt.

Hier noch ein paar viele Unterschiede zwischen der estnischen und deutschen Schule

1. Der 1. September. Das ist hier ein besonderer Tag. Alle ziehen sich schick an und die Einschulung findet dort statt.

2. Jeder hat seinen eigenen Spint und bekommt ihn kostenlos von der Schule. Da kann man seine ganzen Anziehsachen reinpacken und muss sie nicht den ganzen Tag mit sich rumschleppen.

3. Man muss seine Schuhe wechseln. (Also jeder hat ein paar extra Schuhe nur für die Schule)

4. Es gibt eine Schulklingel für ca. 2min vor Unterrichtsbeginn, dann eine zum Stundenbeginn und zum Stundenende. Und zu dem Klingeln beginnt es dann auch wirklich und zum Klingeln am Ende packen alle ihre Sachen und rennen raus.

5. Alle Pausen, außer die beiden Essenpausen, gehen 10min, die verbringen alle immer drinnen und keiner geht raus.

6. Im Unterricht sind meistens alle Leute an ihrem Handy. Da passiert es auch häufig mal, dass die Handys auf laut sind oder, dass vereinzelt mal jemand zum Telefonieren rausgeht.

7. Wie schon erwähnt, gibt es für ins die Essenpause nach der 4. Stunde. Vorher isst eigentlich niemand was, außer mal einen Apfel oder Studentenfutter, da es für jeden Schüler kostenloses Mittagsessen gibt und das ist echt gut !
Wir sitzen immer zu 5. an einem Tisch und jeder Tisch hat seine eigenen Schalen mit Essen. Mehr Essen für den Tisch holen ist natürlich immer möglich :D

8. Der Sportunterricht ist um einiges angenehmer ! Bewertet werden wir nicht nach Zeiten, sondern nach dem Lehrer, wenn der Lehrer sieht, dass man sich Mühe gibt, bekommt man auch eine 5 !

9. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Die Noten sind anders herum. Es geht von der Note 1 bis zur 5, wobei die 5 die beste und die 1 die schlechteste Note ist.

10. Estland ist eines der Länder der Technik. Das merkt man auch in der Schule.
Es gibt E-Koll (Online Schule). Das ist wie ein Klassenbuch nur elektronisch. Da steht alles wichtige drin: Hausaufgaben, Noten, Ausflüge etc.
Die Klassenräume sind super ausgerüstet. In jedem Raum ist ein Beamer und eine Leinwand, ein Computer für die Lehrer (E-Kool) und eine Art Overhead Projektor.
Und die Technik funktioniert wirklich immer und darauf kann man sich auch wirklich verlassen.

11. Ok, das ist jetzt persönlich, aber die Tische haben eine Ablage für die Füße und das finde ich ziemlich cool.

12. Die Bücher und Arbeitshefte bekommt man kostenlos aus der Schulbibliothek. Wobei die Bücher nur geliehen sind. Ebenso ist der Schulbus und wie schon erwähnt, das Essen kostenlos :p

13. Es gibt keine Klassendienste. (Tafeldienst etc,)

14. Freitag haben wir einen andern Zeitplan, dadurch endet der Freitag ca. 30 min früher.

15. Im Unterricht schreiben alle in kleine A5 Heften, wie ich in der Grundschule.

16. Die Lehrer haben alle ihre eigenen Räume und wir gehen von Raum zu Raum zu den Lehrern.

17. Jeder befüllt seine Flaschen am Wasserhahn im Raum.

18. Wörterbücher. Die Buchstaben ö,ü,ö und õ sind am Ende

19.  Die Esten hängen in ihrem Unterricht zurück. Das was ich in der 10. und teilweise 9. Klasse haben, behandeln sie hier in der 11. Klasse.

20. Die Esten sind nicht sehr motiviert darin, ihre Hausaufgaben zu machen :p


Zusammengefasst kann man sagen, dass die Schule um einiges angenehmer und entspannter ist. Ich kann natürlich keine Garantie geben, dass das an jeder Schule genau so der Fakt ist und ich kann natürlich nur auf Grund meiner Erfahrung schreiben.


Random stuff

Meine Mutter hat mir am 3. September ein Paket mit meinen Wintersachen (Jacke, Schuhe, etc.) zugeschickt. Ich warte schon sehnsüchtig darauf, da es am Morgen langsam kälter wird.
Nun kam aber die Nachricht, huch ihr Paket wurde nach Spanien geschickt.
WTF Spain und Estonia, wie kann man das bitte verwechseln ?!?!
Und das Beste ist DHL hat keine Ahnung wo es ist, ob sie es auftreiben können und ob es jemals hier ankommen wird.
Ich hoffe, dass es irgendiwe hier herkommt, aber ich werde mich wohl schon mal nach neuen Wintersachen umsehen .. :/


Aber demnächst steht der erste richtige Besuch in Tallinn an ! Dann noch ein Besuch in Rakvere und ein Seminar von meiner Organisation im Oktober.

Bis zum nächsten Blog,

Michi :)

Sonntag, 4. September 2016

Erinnerungen

In diesem Blog möchte ich euch gerne zigen, wie ich meine Gedanken, Erinnerungen und alles von meinem Jahr festhalten möchte.

Mein allererstes Notizbuch und auch eines der Wichtigsten.


Ein einfaches, süß gestaltetes Notizbuch von odernichtoderdoch.
Innen ist es einfach weiß.
Am Anfang habe ich dort nur alles dokumentiert, was sich mit meinem Auslandsjahr verändert hat (Länderwechsel, Stipendium etc.) und später was über meine Vorbereitungstagung und sowas mit Bildern unterlegt.
Jetzt nutze ich es in Estland als Tagebuch.
Ich weiß leider nicht, ob es dieses Buch noch gibt, aber es gibt bestimmt andere Notizbücher ! :)






Als nächstes ‚bekommen‘ habe ich mein Abschiedsbuch. Ich habe im Internet lange nach einem A4 großen Blanko Notizbuch gesucht, aber keins war DAS Passende.
Bis ich dann einfach eins bestellt habe und gehofft habe, dass es gut ist. Das ist es !
Ich habe jetzt das Moleskine Notizbuch.
https://www.amazon.de/dp/8862931921/ref=pe_386171_131992131_TE_item


Das habe ich dann zu meinem Abschiedsbuch gestaltet.
Ich habe nach Sprüchen und Bildern im Internet (we heart it, tumblr, Instagram, …) gesucht, mir diese dann als Bilder ausgedruckt und auf der vorderen Seite zu einer Collage zusammen gebastelt und mit selbsthaftendem Buchumschlag umhüllt.
 Die nächsten Seiten habe ich mit Bildern und Informationen über mein Auslandsjahr gestaltet.


Als das fertig war, habe ich es an meine Freunde weitergegeben, damit sie mir dort dann alle etwas hinterlassen können.
Das habe ich dann alles auf dem Flug gelesen und ich habe mich sehr gefreut, ich möchte mich nochmal bei allen bedanken, die mir dort etwas hinterlassen haben ! <3


Bevor ich Estland verlasse, werde ich hier nochmal etwas von meinen Freunden eintragen lassen und es erst auf dem Flug nach Hause lesen. Dann habe ich später auch immer eine gute Erinnerung davon.

Als nächstes habe ich dieses Buch zum Geburtstag bekommen. Da kann ich alles über meine Reise und mein Auslandsabenteuer dokumentieren.
Hinflug, Zitate, besondere Erlebnisse, Eintrittskarten,… und dann den Rückflug.
In dem Buch ist alles schon vorgefertigt.
https://www.odernichtoderdoch.de/shop/reisetagebuch-heldenzeit


Und mein viertes Buch ist dieses estnische Notizbuch, das habe ich nachträglich zum Geburtstag von meiner Gastfamilie bekommen.
Dort schreibe ich momentan meine Finanzen und to-do-Listen rein.













Und nun zu meinem absolutem Highlight.

Meine Polaroid Kamera

Mit der kann ich wirklich alle Momente festhalten und bekomme sie auch sofort.
Ich habe sie immer in dem Momentesammler Beutel dabei, den ich zu meinem ‚Heldenzeit’ Notizbuch bekommen habe, ich liebe es einfach.

Ich habe mir hier auch noch eine A3 große Estlandkarte ausgedruckt, wo ich ankreuze, wo ich schon überall war. Für zwei Wochen ist sie schon relativ voll. Hoffentlich ist sie am Ende meines Jahres gut gefüllt, in Estland ist schließlich nichts weit.

So kann ich alles festhalten und habe immer die Erinnerungen an dieses Jahr.

Bis zum nächsten Blog,

Michi :)